„TRAPEZ“ soll die eigenständige Absicherung von Frauen im Alter stärken

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Jährlich wird der Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen berechnet. Das Ergebnis: 72 Tage arbeiten Frauen im Vergleich gratis. Projekte, wie TRAPEZ und Informationsmaterialien der Bundesministerien sollen informieren und helfen, dem Einkommensunterschied entgegenzuwirken.

Immer noch besteht in Österreich ein hohes Lohngefälle zwischen Frauen und Männern. So verdienen ganzjährig vollzeitbeschäftigte Frauen durchschnittlich 41.785 Euro brutto jährlich, Männer 52.033 Euro – der Unterschied beträgt 19,7 Prozent. Darauf hat Bundesministerin Stilling, anlässlich des Equal Pay Days, beim Besuch des abz*austria hingewiesen.

„Leider arbeiten im Jahr 2019 Frauen statistisch gesehen 72 Tage gratis“, erläutert Frauenministerin Ines Stilling, die gemeinsam mit dem Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz das Projekt „TRAPEZ – transparente Pensionszukunft. Sicherung der ökonomischen Unabhängigkeit von Frauen im Alter“ ins Leben gerufen hat.

Was ist TRAPEZ?
Die Einkommensunterschiede setzen sich auch in den Pensionen fort: Alterspensionistinnen in Österreich erhalten im Schnitt mehr als 38 Prozent weniger Pension als Männer (Frauen: 1.028 Euro, Männer 1.678 Euro). Gründe dafür sind die hohe Teilzeitquote, die längeren Erwerbsunterbrechungen und die branchenbedingten Verdienstunterschiede. Aufgrund ihrer höheren Lebenserwartung und dem früheren gesetzlichen Pensionsantrittsalter beziehen Frauen die Pension oft länger. Das führt auch zu einer höheren Armutsgefährdung für Frauen im Alter.

Diesem Problem nimmt sich die Sektion Frauen und Gleichstellung im Bundeskanzleramt an. Gemeinsam mit dem Sozialministerium und der Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt FORBA und dem WIFO wurde das Projekt „TRAPEZ-Transparente Pensionszukunft. Sicherung der ökonomischen Unabhängigkeit von Frauen im Alter“ realisiert. Das Ziel: Die geschlechtsspezifischen Einkommensunterschiede sollen tiefgehend analysiert werden. In weiterer Folge möchte man Ansätze aufzeigen, um insbesondere Frauen eine finanzielle Absicherung im Alter zu ermöglichen.

Ein Teilprojekt von TRAPEZ, das dazu beitragen soll, ist beispielsweise TRAPEZ.Vorschau. In diesem Projekt geht es darum, die jährliche Mitteilung an pensionsnahe Jahrgänge zu ihrer voraussichtlichen Pensionshöhe und Informationen über relevante Stichtage zu evaluieren und weiterzuentwickeln.

Ein weiterer wesentlicher Bestandteil ist TRAPEZ.Analyse. WIFO und FORBA führen hier quantitative und qualitative Studien durch. Sie wollen mehr über die geschlechtsspezifischen Ursachen und Faktoren des Gender Gaps bei Pensionen erfahren. Die Ergebnisse sollen bereits Ende 2019 veröffentlicht werden. Ein weiteres, bereits gestartetes Teilprojekt heißt TRAPEZ.Betriebe, das sich der Frage widmet, wie Betriebe ihre Beschäftigten bei der Sicherung ihrer Pension unterstützen können.. In Kooperation mit Pilotbetrieben wird dazu von abz*austria eine Toolbox für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber entwickelt, die 2020 präsentiert werden wird.  

 „Mitarbeiterinnen- und Mitarbeitergespräche entlang der Lebensphasenorientierung sind ein wesentlicher Faktor. Es braucht eine gemeinsame Planung und Zielsetzungen vor, während und nach Karenz- und Auszeiten, aber auch die Planung des Eintritts in die Pension und die Gestaltung der Zeit davor", betonen Marion Koidl und Bettina Sturm – beide TRAPEZ-Projektleiterinnen des abz*austria. In der Kooperation mit den Unternehmen hat das Projektteam bisher durchwegs positive Erfahrungen gesammelt. Demnach sind die Unternehmen daran interessiert, Frauen den raschen Wiedereinstieg nach der Karenz oder einer Auszeit zu ermöglichen. „Dies beinhaltet natürlich, dass es andere Arbeitszeit- und Arbeitsorganisationsmodelle braucht, um den Frauen, aber auch den Männern, lebensphasenorientiertes Arbeiten zu ermöglichen", so ABZ*AUSTRIA-Geschäftsführerin Manuela Vollmann.

Neue, aktualisierte Broschüre: Frauen und Pensionen
Bundesministerin Stilling betonte, dass es ein weiterer wichtiger Faktor sei, Frauen frühzeitig und umfassend über die Auswirkungen ihrer Lebensentscheidungen auf die finanzielle Absicherung im Alter zu informieren. Im Zuge dessen wurde die neu aufgelegte Informationsbroschüre „Frauen und Pensionen. Wie Lebensentscheidungen die Absicherung im Alter beeinflussen“, präsentiert. Sie steht auf der Seite des Bundesministeriums zum Download zur Verfügung und kann ebenso als Druckexemplar bestellt werden. Die Broschüre informiert kompakt über rechtliche Themen, die mit der Pension zusammenhängen. Man erfährt dort, am Beispiel von Lebensläufen, wie die eigene Pension abgesichert werden kann. Zentraler inhaltlicher Bestandteil sind Informationen über das Pensionskonto und seine Auswirkungen. In der Broschüre werden die Leserinnen und Leser ebenso über die Grundsätze des österreichischen Pensionssystems, die Voraussetzungen für eine Pension und Beitragszeiten informiert.

Tipp

Alle Informationen zu den Themen Einkommen und Pensionen können Sie hier nachlesen.