Die Coding-Lehrlinge kommen

Die Coding-Lehrlinge kommen
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Der Bedarf an digital versierten Arbeitskräften steigt. Auch die Verdienstmöglichkeiten in den digitalen Sektoren verbessern sich stetig. Viele der rund 200 Lehrberufe in Österreich haben sich bereits den Anforderungen der Zukunft gestellt.

Wer sich heute für die dreijährige Ausbildung zur Friseurin (Stylistin) oder zum Friseur (Stylisten) entschließt, lernt neben Haarschneidetechniken auch, wie man individuelle Wunschfrisuren auf dem Bildschirm skizziert. Angehende Rauchfangkehrerinnen und Rauchfangkehrer lernen, wie sie einen Kamera-Roboter in den Rauchfang schicken. Und Fachkräfte in der Gastronomie haben es in ihrer Ausbildung mit elektronischen Warenwirtschaftssystemen oder digitalen Bestell- und Boniersystemen zu tun. Das sind nur drei Beispiele einer sich zurzeit rasant verändernden Berufswelt.

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E-Commerce, Prozesstechnik, Coding

Ganz offenkundig ist das Bild im Einzelhandel: Wer mit der Konkurrenz mithalten will, kann nur schwer auf einen Onlineshop verzichten. Der neue Lehrberuf E-Commerce-Kaufmann/-frau (Lehrzeit: drei Jahre) bildet junge Menschen unter anderem in den Bereichen Shopmanagementsystem, Warenpräsentation in Onlineshops, Erstellen von Newslettern und Anwendung von Kundenbewertungssystemen aus.

Einer der wichtigsten neuen Lehrberufe ist wohl „Applikationsentwicklung – Coding“ (vier Jahre Lehrzeit). Angehende Coderinnen und Coder lernen nicht nur, wie man Computerprogramme erstellt, also codet, sondern auch, wie man Wünsche von Kundinnen und Kunden ergebnisorientiert als Arbeitsziele definiert. Ein Teil der Ausbildung widmet sich den neuesten Anforderungen im Bereich des Datenschutzes. Lizenzregelungen sowie umfassendes Qualitäts- und Projektmanagement komplettieren das neue, spannende Berufsbild.

Das Einstiegsgehalt beträgt beim Beruf „Applikationsentwicklung – Coding“ für Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger mit Lehrabschluss etwa 1.990 bis 2.130 Euro brutto. Nach vier Jahren Berufserfahrung können sich die Verdienstmöglichkeiten dann bereits um die 2.500 Euro brutto bewegen.

Start ins digitalisierte Berufsleben

„Wir wollen die duale Ausbildung modern und spannend gestalten“, sagt Margarete Schramböck, Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort, über die geplanten Ziele. „Um jungen Menschen die besten beruflichen Perspektiven zu geben, braucht es eine permanente Weiterentwicklung der rund 200 bestehenden Lehrberufe und einen stärkeren Fokus auf digitale Komponenten.“ In den 15, teils modernisierten, teils neugeschaffenen Lehrberufen befinden sich derzeit (Stand: Dezember 2018) 653 Lehranfängerinnen und Lehranfänger – ein Drittel davon ist weiblich.

Weiterführende Informationen zu den rund 200 Lehrberufen finden Sie hier.

Wissen:

Vorschläge für neue Lehrberufe können WirtschaftskammerArbeiterkammer oder Gewerkschaften machen. Für die Entwicklung und Begutachtung neuer Lehrberufe und für die Überarbeitung der bestehenden Lehrberufe ist der Bundesberufsausbildungsbeirat, ein sozialpartnerschaftlich besetztes Gremium, zuständig. Einblicke in die Entstehung eines Lehrberufes gibt die Wirtschaftskammer. Den durchschnittlichen Bruttomonatsverdienst im Wunschberuf ermittelt der Gehaltsrechner.