Bessere Jobchance durch Lehre mit Matura

Bessere Jobchance durch Lehre mit Matura
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Duale Ausbildung wird weiter gefördert, Berufsmatura öffnet Lehrlingen Zugang zu Universität und Fachhochschule

In Österreich führt nicht nur ein direkter Weg, jener über die klassische Schullaufbahn via AHS oder BHS, zur Matura und damit zur Studienberechtigung. Die duale Ausbildung, das ist die Kombination von Lehre und Matura, eröffnet auch jenen jungen Menschen den Weg zu Universitäten oder Fachhochschulen, die die Schule bereits hinter sich gelassen haben.

Seit 2008 gibt es die Möglichkeit, sich auch im Rahmen einer Lehrausbildung auf die Matura vorzubereiten. Das dazu gehörige Förderprogramm wurde nun evaluiert, die daraus folgenden Erkenntnisse sollen ab sofort in seine Erneuerung einfließen.

Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung fördert die Berufsmatura jedes Jahr mit 12,4 Millionen Euro. Durchschnittlich starten alljährlich 4.000 bis 4.500 Lehrlinge auf diesem Weg zur Berufsmatura, das sind etwa 12 Prozent aller Lehrlinge.

„Das Programm ‚Berufsmatura‘ hat sich bewährt, zukünftig wollen wir es noch viel stärker auf die Bedürfnisse der Lehrlinge abstimmen“, erläutert Bildungsministerin Iris Rauskala.

Änderungen bei der Berufsmatura

Künftig sollen an einer Berufsmatura interessierte Lehrlinge die Möglichkeit bekommen, individuelle Schwerpunkte zu setzen. Sie können dann je nach Bedarf mehr Mathematik oder mehr Sprachunterricht in Anspruch nehmen. Das Kursprogramm selbst soll außerdem hinsichtlich der Dauer einzelner Kurse flexibler werden.

Andererseits müssen die Lehrlinge künftig einen individuellen Bildungsplan sowie eine Bewerbung samt Motivationsschreiben einreichen.

So funktioniert die Lehre mit Matura

Die Vorbereitung auf die Berufsmatura erfolgt während der Lehrausbildung und ist ab dem ersten Lehrjahr möglich. Lehrlinge können hierfür kostenlos Vorbereitungskurse besuchen und Teilprüfungen absolvieren.

Mit Einverständnis des Lehrbetriebs können die Kurse sogar innerhalb der Arbeitszeit besucht werden. Dafür kann auch die Lehrzeit verlängert werden. Andernfalls können die Kurse in der Freizeit kostenlos besucht werden.

Wie man sich für das Förderprogramm bewirbt

Voraussetzung für eine Teilnahme am geförderten Programm zur Berufsmatura ist ein gültiger Lehrvertrag. Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung stellt 6.000 Euro pro Lehrling zur Verfügung, damit sind Kurse, Unterlagen und Prüfungen kostenlos.

Interessiert sich ein Lehrling für die Teilnahme am Förderprogramm „Berufsmatura: Lehre mit Reifeprüfung“, muss zunächst ein mehrstufiges Aufnahmeverfahren durchlaufen werden, flankiert von einer verpflichtenden Eingangsberatung sowie einer Potenzialanalyse. Zudem sind in der vierwöchigen Eingangsphase Auffrischungskurse in Deutsch und Mathematik vorgesehen. Erst dann wird entschieden, ob der Lehrling am Förderprogramm teilnehmen darf.

Ablauf und Abschluss

Vier Prüfungsgegenstände - Deutsch, Mathematik, eine lebende Fremdsprache sowie ein Fachbereich aus dem Lehrberuf - sind zu absolvieren. Zumindest eine der vier Prüfungen dafür muss während der Lehrzeit positiv abgelegt werden. Jede der Prüfungen kann im Fall einer negativen Benotung jeweils dreimal wiederholt werden. Die Teilprüfungen können einzeln oder auf einmal abgelegt werden.

Der vollständige Abschluss der Berufsmatura ist erst nach erfolgreich abgeschlossener Lehrausbildung und frühestens mit Erreichen des 19. Lebensjahres möglich.

Wo man sich informieren kann

Der Folder Berufsmatura: Lehre mit Reifeprüfung" bietet einen guten ersten Überblick über das Thema, aber auch Informationen rund um jene Trägerorganisationen, die im jeweiligen Bundesland zuständig sind. Diese bieten unter anderem auch Informationsveranstaltungen für interessierte Jugendliche an.

Sämtliche Fragen, die interessierte Lehrlinge womöglich haben, werden online ausführlich und detailliert in den FAQs des Bundesministeriums für Bildung beantwortet.

Die Potenzialanalyse, eine Voraussetzung für die Aufnahme ins Förderprogramm und erste Orientierung für Interessierte, findet sich ebenso in Form eines Fragebogens auf der Seite des Ministeriums.